Blackjack Geschichte: Die Quelle Miguel de Cervantes

Blackjack ist heute das in Casinos populärste Kartenspiel. Doch wie auch Rom nicht an einem Tag erbaut wurde, bedurfte es einiger Meilensteine in der facettenreichen Blackjack Geschichte, um das Kartenspiel zu dem zu machen, das es heute ist. Seine Ursprünge werden von Historikern zu Beginn des 17. Jahrhunderts vermutet.

Die erste Erwähnung des Spiels findet sich in einer Quelle aus dem Jahre 1601. Miguel de Cervantes, der Verfasser von Don Quichotte, dessen Kampf gegen die Windmühlenflügel zu einem geflügelten Wort weltweit wurde, macht in der Kurzgeschichte „Rinconete y Cortadilo“ ein Kartenspiel zum Thema, dessen Ziel es ist, 21 Punkte zu erreichen. In den nächsten Jahren folgten in anderen spanischen und französischen Quellen ähnliche Beschreibungen.

Die Vorläufer von Blackjack

Auch wenn der Beginn des 17. Jahrhunderts Ausgangspunkt der Blackjack Geschichte war, entwickelte sich das Kartenspiel nicht im luftleeren Raum. Es gab nicht den einen Erfinder des Spiels, sondern es schälte sich aus den Ideen anderer Kartenspiele heraus. Zu den möglichen Vorläufern von Blackjack gehören das spanische Trente-Un (Einunddreißig), das italienische Sette de Mezzo (Siebeneinhalb) und das französische Kartenspiel Quinze, bei dem es darum geht, zuerst 15 Punkte zu erzielen.

In Frankreich hieß Blackjack Vingt-et-un (Einundzwanzig), während sich in deutschen Landen die Bezeichnung Siebzehn und Vier einbürgerte. Der Blackjack Vorläufer Quinze war überaus populär am Hofe von König Ludwig XV. Die Affinität von Blackjack mit dem Versailler Hof blieb während der französischen Monarchie ein Kontinuum. Letztendlich waren es französische Einwanderer in den jungen USA, die bei der Verbreitung des Spiels halfen.

Erste Blütezeit von Blackjack in den USA

Historiker gehen als Ausgangspunkt der Blackjack Geschichte in den USA von Louisiana aus, von wo aus das Spiel über New Orleans seinen Lauf nahm. Der Fokus des Spiels verschob sich auch aufgrund restriktiver Glücksspielgesetze in den europäischen Staaten nach Amerika. Die Menschen liebten das Kartenspiel wegen seiner reduzierten Komplexität, die Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen inspirierte. Außerdem war es als Glücksspiel handlicher als beispielsweise Roulette, denn es bedurfte lediglich eines Kartensets sowie Mitspieler, um eine Runde Blackjack zu eröffnen. Für Roulette waren hingegen der Spielkessel und ein Spielbrett notwendig.

Der Run auf die Spielbanken

Bereits bei der Gründung der USA waren Spielbanken in Europa bekannt, sodass die Kolonialisten aus der „alten Welt“ keine Schwierigkeiten hatten, an dieser Tradition in der „neuen Welt“ anzuknüpfen. Es war die Spielbank „Ridotto“ in Venedig, die im Jahre 1638 den Besuchern Muße und Abwechslung verschaffte. Die Einführung von Blackjack in einer US-Spielbank folgte im Jahre 1820. Das Casino in Orleans war der Vorreiter darin, den Spielern mit Blackjack die Möglichkeit professioneller Wetten zu bieten. Während sich Blackjack in den USA immer stärker verbreitete, erhielt das Spiel seinen heutigen Namen.

Dabei geht der Name „Blackjack“ auf eine Werbeaktion eines US-Casinos zurück, neue Spieler mit der Aussicht auf eine lukrative Sonderwette zu locken: Wer nämlich ein Ass und einen schwarzen Buben („black Jack“) erzielte, bekam seinen Einsatz im astronomischen Verhältnis von 10:1 ausgezahlt. Ein Überbleibsel dieser Sonderregel ist die Sondervergütung von einem Ass und einer Spielkarte im Wert von 10 Punkten, die nicht mehr ein schwarzer Bube sein muss.

Ein solcher „Blackjack“ (auch wenn die Konnotation des Begriffs nicht mehr stimmig ist) wird allerdings nur noch mit einem Verhältnis von 3:2 oder sogar 6:5 vergütet. Trotz der Abschwächung dieser Sonderregel bleibt der Hausvorteil beim Roulette bei der richtigen Spielweise mit nur 0,475 % ausgesprochen niedrig für ein Casinospiel – ein weiterer Grund für die Beliebtheit von Blackjack. Die Verbreitung des Spiels führte im Rahmen der Blackjack Geschichte zu einer weitgehenden Vereinheitlichung der Spielregeln, was den Zugriff der Spieler auf das Spiel in den Spieltempeln immens vereinfachte.

Exkurs: Eleanor Dumont oder die schillernde Madame Mustache

Niemand verkörperte dermaßen die schillernde Glanzzeit in den Online Casinos im Amerika des 19. Jahrhunderts wie der Paradiesvogel Eleanor Dumont. Madame Mustache, wie die französische Einwanderin wegen ihres auffälligen Damenbarts genannt wurde, verdiente zunächst in den Spielbanken der USA als Dealerin ihren Lebensunterhalt. Danach eröffnete sie im kalifornischen Nevada einen Spieltempel, wo sie schnell zu einer lokalen Berühmtheit avancierte. Es war ein Erlebnis, sie im Casino geben, spielen und flirten zu sehen, wobei sie es geschickt verstand, einerseits geschickt ihre Reize als Frau einzusetzen und andererseits die Männer auf Distanz zu halten. Sie umgab eine Aura der Anmut und Unnahbarkeit zugleich.

Jedem Spieler, der gegen sie gewann, spendierte sie einen Champagner, während der Verlierer sich mit einem Glas Milch aus der Affäre zog. Mit dem Ende des Goldrauschs kam auch ihr Fall als Geschäftsfrau und Bürgerin. Sie wurde von ihrem Mann beraubt und erschoss ihn daraufhin. Jetzt dauernd zu einem Wechsel ihrer Identität gezwungen, floh sie als Getriebene von Stadt zu Stadt. Als auch der Alkohol ihr keinen Halt mehr gab und finanzielle Nöte sie bedrängten, setzte das immer mit dem Blackjack verbundene tragische Original ihrem Leben ein Ende. Sie fand als eine von 20 Persönlichkeiten Aufnahme in die Blackjack Hall of Fame.

Ein zweiter Boom durch Card Counting

Ein zweiter Boom von Blackjack geschah in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den USA. Der Grund war diesmal eine vermeintlich sichere Methode, sich dem Hausvorteil nicht nur anzunähern, sondern sogar zu schlagen. Der Mathematikprofessor Edward Thorp verfasste im Jahre 1962 einen Bestseller mit dem Titel: „Beat the Dealer“. Darin präsentierte er eine Textur von Rechenverfahren zum Kartenzählen (Jargon: „Card Counting“). Wer diese Berechnungen während der Spiele anstrenge, könne anhand der bisher erspielten Karten mögliche Ergebnisse besser vorhersagen und somit die RTP-Quote zu seinen Gunsten beeinflussen. Dies war der im Buch verfochtene Anspruch. Im Jahre 1966 folgte eine noch populärere Zweitauflage seines Werkes mit verfeinerten Algorithmen. Zudem bot die Entwicklung der Computer und Taschenrechner den Spielern zunehmend eine Hilfestellung.

Das Card Counting: ein zweischneidiges Schwert

Die Spielbanken in den USA sahen sich nun mit einem Phänomen konfrontiert, welches das Potenzial in sich trug, zu einem existenzbedrohenden Problem heranzuwachsen. Schnell machte sich allerdings die Janusköpfigkeit dieser Methode aus Sicht der Spielbankbetreiber bemerkbar, denn das Card Counting war ein zweischneidiges Schwert, das ihnen außer Schaden auch Nutzen brachte:

Einerseits trieb der durch das Werk ausgelöste Popularitätsschub von Blackjack zahlreiche neue Spieler in die Casinos. Andererseits zeigte sich, dass Spieler mit den Rechenverfahren von Thorp den Hausvorteil in der Theorie zwar besiegen können, dies sich in der Praxis aber nicht so einfach erwies, wie von den Jüngern dieser Methode erhofft. Es kam zu einer Überforderung der meisten Blackjackspieler, die trotz aller Anstrengungen weiterhin falsche Entscheidungen trafen und von Ausnahmen abgesehen bestenfalls die Illusion hatten, ihre Chancen auf Siege langfristig zu verbessern. Lediglich vereinzelte Gedächtnisakrobaten profitierten von Thorps Methode, die aufgrund ihrer hohen Einsätze allerdings das Gros der Gefahren für die Spielbanken ausmachten.

In Abwägung der Chancen und Risiken antworteten die Spielbanken in den USA uneinheitlich auf dieses Phänomen. Während die einen Casinos rigoros durchgriffen und Spielverbote verhängten, luden andere Anbieter regelrecht dazu ein, es mit der Zählmethode zu probieren. Im Extremfall stellten sie den Spielern sogar Strategiehefte zur Verfügung, in denen die Strategien des Kartenzählens anschaulich dargestellt wurden.

Die Einführung des Blackjack Kartenschlittens

Weniger euphorisch beurteilte John Scarne, ein in der Glücksspielbranche renommierter Experte für Kartenspiele, Rechenkünstler wie Thorp und im Nebenberuf Zauberkünstler, das Card Counting. Er empfahl dem Nevada Gaming Control Board den verbindlichen Einsatz eines Kartenschlittens in den Spielbanken. Mit der dadurch ermöglichten Verwendung von sechs bis acht französischen Kartensets sowie der Hinzunahme einer Cuttingcard sollte das Kartenzählen drastisch erschwert werden. Auch wenn es in der Folge niemals zu einem solchen Urteil kam, folgten die Spielbanken nach und nach seinem Rat und der Schuh, wie der Kartenschlitten aufgrund seiner Form auch genannt wurde, entwickelte sich zum Regelfall in den Spielbanken weltweit.

Kartenzählen durch Teamspieler

In der Folge kam es zu einem „Wettrüsten“ zwischen Kartenzählern und Casinos. Auf diese Weise traten in den 1970er Jahren die Teamspieler in Erscheinung. Sie traten als Team in den Casinos gegen den Dealer an, wetteten um niedrige Einsätze und zählten dabei ihre Karten. Sobald sie Chancen auf eine günstige Wette sahen, gaben sie den anderen ein unauffälliges Zeichen, um bis zum Kartenaustausch mit höheren Einsätzen weiter zu spielen.

Die Spielbanken antworteten mit einer erneuten Anhebung der Kartenblöcke und einer Verschiebung der Cutting Card nach vorne. Spielbanken, die nach jeder Runde die Karten mischen, heben schließlich jede Möglichkeit des Kartenzählens auf. Online Casinos sind hierbei im Vorteil, weil die Computertechnologie den damit verbundenen Aufwand aufhebt.

Ausblick: Online Blackjack und die Zukunft des Spiels

Die Digitalisierung hat auch die Rahmenbedingungen für Blackjack weiter verbessert. Online Casinos bieten ihren Spielern die Möglichkeit zu attraktiven Spielen im eigenen Haus. Heute sind die Casinos weltweit mit dem Internet verzahnt und stellen mit eigenen Konferenzsälen die im Zuge von Immersion und Virtual Reality (VR) nachgefragte Live-Atmosphäre her. Gleichzeitig haben die Computer die Möglichkeiten des Kartenspiels erweitert. Bereits mehr als hundert beliebte Varianten von Blackjack werden in den virtuellen Spieltempeln angeboten. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Die Blackjack Geschichte bleibt spannend.