Roulette Systeme und die Zahlenmystik

Roulette hat über die Jahrhunderte Glücksspieler unterschiedlicher Couleur mit seiner Zahlenmystik fasziniert. Viele Menschen, darunter berühmte Wissenschaftler aus den Bereichen der Philosophie, Theologie und Mathematik, haben sich intensiv mit Roulette beschäftigt. Sie versuchten, den Stein des Weisen zu finden, um mit dem richtigen Roulette System die Hausbank zu schlagen. Bereits in „Der Spieler“ hat Dostojewski, der einst seine Spielsucht an deutschen Rouletttischen literarisch verarbeitete, solche grundlegenden Überlegungen angestrengt.

Kann der Hausvorteil auch auf andere Weise geschlagen werden?

In Spielbanken und Online Casinos steht viel Geld auf dem Spiel. Dies macht den Wunsch naheliegend, mit richtigen Roulette Systemen zu Reichtum zu gelangen oder zumindest seine Existenz zu bestreiten. Deshalb werden wir uns in diesem Ratgeber mit der Frage auseinandersetzen, ob es möglich ist, aufgrund mathematischer, philosophischer und theologischer Berechnungen den Hausvorteil zu schlagen. Auch andere Roulette Systeme wie das Kesselgucken, Kesselfehler und das Wurfweitenspiel werden auf ihre Erfolgsaussichten hin untersucht.

Martingale und das System der ausgleichenden Gerechtigkeit

Die zahlreichen Martingale Systeme basieren im Roulette auf eschatalogische Prinzipien, die eine nähere Betrachtung verdienen: Religiös inspirierte Menschen gehen davon aus, dass Gott stets für ausgleichende Gerechtigkeit sorge. Wissenschaftler sprechen hierbei eher von einem der Welt innewohnenden Ordnungsprinzip, dass wie auf den Tag stets die Nacht folgt, sich alle Dinge stets im Gleichgewicht der Kräfte befänden. Längere Serien von einseitigen Ergebnissen seien deswegen untypisch, und auch Mathematiker wissen anhand der Wahrscheinlichkeitslehre zu beweisen, dass sich mit zunehmender Anzahl alle Dinge stets ihrer gesetzmäßigen Wahrscheinlichkeit annähern. Auf diese Weise können in drei Würfen problemlos drei Sechsen erzielt werden. Bei 100 Würfen wird das Verhältnis aller Zahlen schon ausgewogener.

Wie funktioniert das Martingale Roulette System?

Das Martingale System im Roulette ist von diesem der Welt immanenten Ausgleichssystem inspiriert. Dies teilt das System mit anderen Roulette Systemen. Kennzeichnend für Martingale ist hingegen die Fokussierung auf die Niederlage, denn hierbei werden die Roulette Einsätze nach Verlusten erhöht. Beim klassischen Martingale Roulette System wird konsequent nach einem Verlust verdoppelt. Dieses ohnehin riskante Roulette System wird durch den Grand Martingale noch einmal gesteigert. Hier werden die Einsätze nach einem Verlust im nächsten Coup verdreifacht.

Andere Zählsysteme beim Roulette

Da diese Roulette Systeme offensichtlich schnell zur Überschuldung führen können und zudem das Problem beinhalten, das jeweilige Einsatzlimit am Spieltisch schnell zu sprengen, wird bei anderen Martingale-Zählsystemen vorsichtiger vorgegangen. Zählsysteme wie Labouchére, Montante Hollondaise, d‘Alambert und Fibbonacci verwenden Formeln mit moderateren Einsatzerhöhungen nach einem Verlust.

Ebenfalls auf dem Gesetz des Ausgleichs basieren Ideen, nach zwei eindeutigen Ergebnissen bei einfachen Wetten die Bedingung zu wechseln. Werden zum Beispiel zweimal in Folge ungerade Zahlen vom „Rad der Fortuna“ erdreht, wird das nächste Mal auf eine gerade Zahl gesetzt. Das Zählsystem Paroli (auch: Parley) hingegen propagiert eine Erhöhung von Einsätzen nur nach Gewinnen, um sich eigene Werte am Spieltisch systematisch aufzubauen und auf diese Weise das Prinzip des Ausgleichs zu beachten.

Prognosen mit den Markov-Ketten

Die Markov-Ketten basieren auf Berechnungen des Mathematikers Andrei Andrejewitsch Markov. Dieser entwickelte den Grundgedanken, dass durch die Kenntnis einer limitierten Vorgeschichte von Prozessen deren Verlauf auf demselben Niveau möglich sei, als wäre die gesamte Vorgeschichte bekannt. Dazu hat er die Markov-Ketten entwickelt und einen wichtigen Beitrag für die Stochastik geleistet. Aufgrund der unterstellten Übertragbarkeit auf die Gesetze des Roulettes, wurde das Rechensystem von Markov auch für Glücksspieler interessant.

Wer mit Markov-Ketten operiert, versucht zusammenhängende Zahlenfolgen zu erkennen und aus diesem Vorwissen gemäß dem Markov-Theorem Voraussagen für die Zukunft abzuleiten. Er achtet dafür auf Signalzahlen, die ihm Auskunft darüber geben sollen, welche Zahlen als nächstes am wahrscheinlichsten seien. Sobald die Signalzahlen aufgetreten sind, wird konsequent gesetzt. Leider besitzt diese Methode keinerlei Wert für das Roulette.

Können mathematische Roulette Systeme den Hausvorteil brechen?

Bislang konnte kein Roulettespieler den mathematischen Beweis dafür erbringen, mit seinem Roulette System das Gesetz des Zufalls aufzuheben. Die Idee des Gesetzes des Ausgleichs (Ecuilibre), auf dem die meisten der Roulette Zählsysteme fußen, basiert hingegen auf dem Trugschluss eines mit der Zeit absoluten Ausgleichs, den es in der Natur nicht gibt. Da Zahlen kein Gedächtnis haben, haben die bisherigen Abläufe in den Coups keinen Einfluss auf die nächsten Runden.

Ein praktisches Indiz für die Unhaltbarkeit dieser Zählsysteme besteht darin, dass das Roulette in den Spielbanken und Online Casinos nach wie vor in großem Stil angeboten wird. Gäbe es hingegen ein mathematisches Erfolgsrezept, die Wahrscheinlichkeit für Treffer von den Gesetzen der mathematischen Wahrscheinlichkeit abzukoppeln, würde sich Roulette als Verlustgeschäft für die Anbieter erweisen und nicht mehr oder nur noch unter reformierten Bedingungen angeboten werden.

Ausnutzung von Kesselfehlern

Andere bekannte Überlegungen, das Gesetz der Wahrscheinlichkeit im Roulette zugunsten der Spieler zu verschieben, basiert auf der Mechanik der Roulettekessel. Deswegen ist diese Methode nur für klassische Spieltempel anwendbar. Die Anhänger dieser Methode gehen davon aus, dass sich durch kleinere Fehler im Herstellungsprozess sowie durch Abnutzungserscheinungen der viel beanspruchten Kessel Tendenzen für bestimmte Zahlen ergeben. Der Grundgedanke erinnert an den berühmten gezinkten Würfel bei Würfelspielen.

Spieler, die dieser Methode frönen, nutzen einen Großteil ihrer Zeit in den Spielbanken damit, die einzelnen Roulettekessel akribisch zu beobachten und zu analysieren, um bestimmte Tendenzen dieser Spielgeräte zu erkennen. Auf der Methode des Kesselguckens basieren die Ansagespiele der kleinen und der großen Serie, da bei diesen gezielt auf benachbarte Zahlenfelder gesetzt wird. Dadurch werden im Rahmen der erkannten Tendenz größere Areale abgedeckt.

Die Probleme dieser Methode liegen allerdings in einer Überforderung menschlicher Spieler, in einer ungünstigen Relation von Nutzen und Aufwand sowie in der Reaktion der Spielbanken. Die Anbieter von Roulette wissen natürlich gut über diese Methode Bescheid und tauschen regelmäßig ihre Roulettekessel aus.

Das vereinfachte Beobachten

Einfacher ist die mechanische Beobachtung der Spielabläufe. Hierbei versuchen die Spieler gar nicht erst, sich auf ihre eigenen Berechnungen zu verlassen und eine Intuition für das Erkennen von Tendenzen zu entwickeln. Stattdessen konzentrieren sie sich an einem Roulettekessel auf einzelne Regionen wie zum Beispiel die Dutzende oder Kolonnen. Erkennen sie nun, dass einzelne Kolonnen signifikant häufiger getroffen werden als andere, werten sie das als Indiz für einen Kesselfehler und setzen fortan auf diese Kolonnen.

Roulette mit Intuition: das Kesselgucken

Eine andere Methode, die spezifische Mechanik von Roulettekesseln auszunutzen, ist das Kesselgucken. Nicht Mängel in den Kesseln, sondern Intuition und Berechnung sind hier das propagierte Erfolgsrezept. Dass diese Methode funktionieren kann, hat die Spielbanklegende Christian Kaisan bewiesen. „Der Sachse“, wie er in Spielerkreisen genannt wird, wurde durch das Kesselgucken im Roulette zum Millionär.

Freilich braucht es für ähnliche Erfolge eine unermüdliche Ausdauer und Energie sowie eine große Begabung, den Abwurfort der Kugel, ihre Startgeschwindigkeit, das Tempo des Kessels, die Schwerkraft sowie den Sprungkoeffizienten zu bestimmen und dies in Relation zum jeweiligen Roulettekessel zu setzen. Kaisan persönlich verbrachte vor seinem Einstieg ins Geschäft drei Jahre allein für Beobachtung und Übung, um sich die begnadete Intuition anzueignen, die ihn später zum Erfolg geführt hat.

Weitere Probleme sind Gegenmaßnahmen der Casinos wie die derzeitigen Tendenzen, die Ansage „rien ne va plus“ so früh wie möglich zu tätigen und die Geschwindigkeit der Kessel zu erhöhen. Zudem ist von der Nutzung von Hilfsmitteln wie einer Videokamera abzuraten, weil dies einer der schnellsten Wege zu einem Hausverbot ist. Etwas unauffälliger und damit weniger kritisch sind Zettel und Papier.

Der Faktor Mensch als Problem beim Kesselweitwurf

Wie auch beim Kesselfehler und Kesselgucken wird beim Kesselweitwurf versucht, den Verlauf der Roulettekugel abzuschätzen, um mit der kleinen oder großen Serie die vermutete Zielregion der Kugel abzudecken. Das Ziel ist also dasselbe, die Vorgehensweise eine andere. Diesmal ist der Croupier mit seiner vermuteten typischen Wurftechnik der Ausgangspunkt dieser Überlegungen.

Während der Wurf der Croupiers ein physikalisch bestimmbarer Vorgang ist, sodass auch hier Ausnahmekönnen und ein Höchstmaß an Übung zum Erfolg führen können, befindet sich in der Wurfweite des Croupiers immer eine gewisse Streuung. Dadurch ist der Erfolg dieser Methode begrenzter als beim Kesselgucken. Menschen sind keine Maschinen und kein Wurf wie der andere.

Verschärfend kommt hinzu, dass die „Signatur des Croupiers“, wie es im Spielerjargon heißt, von den Spielbanken vermieden wird. Das heißt, um das Problem Kesselweitwurf zu umgehen, sind die Croupiers dazu angehalten, ihre Wurftechnik zu variieren, frei von Auffälligkeiten zu halten und unberechenbarer zu gestalten.

Nutzung von Bonussen und Sonderregeln

Schließlich ist die bestmögliche Nutzung der Sonderregeln eine Roulette Strategie, deren Erfolg zwar überschaubar bleibt und auch nicht dazu geeignet ist, den Hausvorteil zu schlagen. Dafür ist die Validität dieser Methode unübertroffen. Es reicht nämlich aus, sich mit den Sonderbedingungen der einzelnen Roulettespiele vertraut zu machen, um seine Trefferwahrscheinlichkeit zu erhöhen. Auf diese Weise ist der Hausvorteil beim europäischen Roulette im Vergleich zur amerikanischen Variante mit der Doppelnull halbiert.

Durch weitere spielerfreundliche Sonderbedingungen wie „la partage“ und „en prison“ wird der Hausvorteil weiter reduziert. Während der Spieler bei la partage den halben Einsatz bei einer 0 wieder erhält, wird der Einsatz bei en prison bei einer Null nur gesperrt. Er kann also wieder freigespielt werden, um ihn sich im zweiten Wurf zurückzuerobern. Schließlich helfen auch Casino Bonusse wie der Willkommensbonus, Treuebonus und Bonus ohne Einzahlung weiter, um den Hausvorteil weiter herunterzudrücken.