Blackjack Strategie: Ist der Hausvorteil zu schlagen?

Einer der Gründe für die Popularität von Blackjack, das als beliebtestes Casinospiel der Welt sogar vor Poker rangiert, ist sein extrem spielerfreundlicher Hausvorteil. Dieser beträgt nur 0,475 %, womit das Kartenspiel zu den lukrativsten Glücksspielen überhaupt zählt. Eine Voraussetzung dafür, bestmöglich davon zu profitieren, ist die perfekte Anwendung der Blackjack Strategie in jeder Spielsituation. Diese offenzulegen und die Frage zu klären, ob und wie es möglich ist, sogar den Blackjack Hausvorteil zu schlagen, ist Gegenstand dieser Betrachtung.

Strategie eins: Beherrsche die Spielregeln!

Gründe dafür, dass Blackjack in den Casinos floriert, liegen nicht nur an seiner Popularität, sondern auch darin, dass der Hausvorteil zwar theoretisch nur 0,475 % beträgt, in der Praxis aber weit darüber liegt. Somit profitieren auch die Spielbanken zur Genüge von diesem Glücksspiel. Fehlentscheidungen verschiedener Art drosseln nämlich den Bankvorteil, die zu Meiden oberstes Gebot ist. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Beherrschung der Blackjack Spielregeln für die virtuose Anwendung jeder Blackjack Strategie von immenser Bedeutung. Wer die Feinheiten der Regeln nicht durchschaut, macht Fehler, weil er an Spielsituationen vorbeigeht, von denen er nichts weiß.

Strategie zwei: Nutze Bonusse und Spielregeln!

Auch wenn das Kartenspiel Blackjack sich vom Prinzip her überall gleich spielt, haben Spielbanken die Möglichkeiten, Sonderregeln zu justieren, die den Hausvorteil beeinflussen. Generell neigen Spielcasinos dazu, mit spielerfreundlichen Sonderbedingungen zu werben und die ungünstigen zu verschweigen. Es ist also Aufgabe des Spielers, sich mit den jeweiligen Sonderregeln vertraut zu machen, um auf dieser Basis das Casino mit der günstigsten RTP-Quote auszuwählen. Mehr noch: Selbst spielerfreundliche Sonderregeln werden von den Spieltempeln mitunter verschwiegen mit der Absicht, dass die Spieler sie nicht nutzen.

Zumeist helfen die Sonderregeln den Spielern, denn die Sonderregeln haben die Ursache darin, den bedeutenden Hausvorteil auszugleichen, dass bei einem beidseitigen Überkaufen stets der Spieler verliert. Würde es nämlich keine Kompensationen dafür geben, läge der Hausvorteil bei Blackjack bei 8 % und kaum noch jemand würde Blackjack um Geld spielen. Das ist der Hintergrund der vielen spielerfreundlichen Sonderregeln, zumal diese sich in der Summe gut verkaufen lassen. Was sind dies nun für Sonderregeln, die sich von Casino zu Casino voneinander unterscheiden können?

Wie viel zählt ein Blackjack?

Spieler können von einem Casino erwarten, dass der Blackjack, nämlich das Ass plus einer Karte im Wert von zehn Punkten, im Verhältnis 3:2 vergütet wird. Da ein Blackjack mit der Wahrscheinlichkeit von 1:21 auftritt, reduziert sich mit dieser Sonderregel der Hausvorteil bereits um 2,3 %. Allerdings gibt es Casinos, die diesen Spielervorteil senken. Spieler sprechen hierbei von „kurzen Löhnen“. Dieser Begriff klingt nicht verheißungsvoll und ist es auch nicht. Die Blackjack Strategie ist also, Spielbanken zu umschiffen, die nur einen Blackjackbonus von 7:5, 6:5 oder überhaupt keine derartige Vergünstigung bieten.

Kleinere Vorteile durch die richtigen Spielbedingungen

Daneben gibt es eine Reihe von kleineren Blackjack Regeln, die den Hausvorteil beeinflussen und von den Anbietern unterschiedlich angewandt werden. Hierbei hilft es für den Spieler, auf folgende Bedingungen zu achten:

  • Dealer hält bei der Soft 17 anstatt zu ziehen (0,20 %)
  • Verdoppeln bei jedem Deckblatt erlaubt (0,19 %)
  • Verdoppeln nach dem Teilen zugelassen (0,14 %)
  • spätes Aufgeben erlaubt (0,08 %)
  • Split von Assen zugelassen (0,07 %)

Bonusse, die von Casinos vergeben werden, lohnen ebenfalls einer gesonderten Betrachtung. Ein Blackjack Bonus ist eine Win-win-Situation, denn das Casino erreicht mit der Vergünstigung die Ziele besserer Kundengewinnung und Kundenbindung. Bei den Vergünstigungen kann es sich um Neukundenbonusse, Treuebonusse und Bonusse ohne Einzahlung handeln, die auch nach dem englischen Wortlaut „No-Deposit-Bonusse“ genannt werden.

Strategie drei: Wofür das Aufgeben gut sein kann

Zu den Blackjack Strategien gehört auch das richtige Aufgeben. Was sich im ersten Moment komisch anhört, basiert auf der Spielervergünstigung, dass Spieler durch die Niederlage nur den halben Einsatz verlieren. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Spieler immer dann aufgeben sollten, wenn die Gewinnwahrscheinlichkeit nach dem Auflegen der Karten unter 25 % liegt. Mathematiker haben diese Konstellationen berechnet, die auch in verschiedenen Strategieheften aufgeführt sind.

Beispiele für die richtige Entscheidung aufzugeben sind ein gegnerisches Ass bei einer Hard 5 bis 7, einer Soft 3, 7 und 8 sowie einem Kartenblatt von 12 bis 17. Bei einer 10 des Dealers drücken wiederum eine eigene Soft 7 und 8 die Gewinnwahrscheinlichkeit unter 25 %. Bei einer gegnerischen 9 sollte wiederum bei einer Hard 6 bis 10 sowie einer Soft 7 und 9 die weiße Fahne gehisst werden.

Strategie vier: Spiele wie ein Roboter

Blackjack ist kein schöpferisches, sondern ein mathematisches Spiel. Emotionen und die Intuition haben Urlaub. Im Laufe der Jahre haben brillante Mathematiker und Statistiker wie die in die Blackjack Hall of Fame aufgenommenen „vier Reiter“ Roger Baldwin, Herbert Maisel, James McDermott und Wilbert Cantey, die im Jahre 1956 ein Standardwerk zum Erlernen der richtigen Blackjack Strategie veröffentlicht. Dank der Leistung solcher Denker ist Blackjack heute ein vollständig gelöstes Spiel, das heißt, für jede Spielsituation kann der richtige Zug angewendet werden.

Dies umfasst neben dem Halten und Teilen auch das Splitten und Verdoppeln sowie das Aufgeben zum richtigen Zeitpunkt. Differenziert wird bei den Blättern auch zwischen einer Soft Hand und einer Hard Hand. Da nämlich eine Soft Hand, das heißt ein Blatt mit einem Ass, dem Spieler eine zusätzliche Flexibilität verleiht, ist diese höherwertiger als eine Hard Hand.

Aus diesem Grund wird bei den einzelnen Spielzügen in den Blackjack Strategieheften neben den Zahlenwerten auch immer die Flexibilität angegeben, zum Beispiel S17 für Soft 17 und H17 für Hard 17. Diese sogenannten grundlegenden Strategien sind in Büchern, Strategiewerken, in Onlinerechnern und im Internet aufrufbar. Verfügbar sind sämtliche mögliche Konstellationen in Abhängigkeit des eigenen mit dem gegnerischen Blatt.

Es lohnt sich, die grundlegenden Blackjack Strategien auswendig zu lernen und wie ein Roboter anzuwenden. Langfristig setzt sich mathematische Präzision durch, während Erfahrungen in der Vergangenheit, die Spieler immer wieder zu falschen Entscheidungen verleiten, keine Bedeutung haben. Denn Zahlen haben kein Gedächtnis und selbst nach einer langen Siegessträhne oder Verlustserie sind im nächsten Spiel die Karten wieder neu gemischt. Da Gefühle für Blackjack dysfunktional sind, ist ein stets kühler Kopf dringend zu empfehlen. Alkohol führt hingegen zu einem Nachlassen der kognitiven Fähigkeiten, während der Spieler bei Ermüdung und Erschöpfung aufhören sollte.

Strategie 5: Meide Nebenwetten!

Die Casinos erlauben vielfältige Wetten auf Konstellationen aller Art. Typische Blackjack Nebenwetten sind Wetten auf zwei Bilder (Lucky Ladies), ein Ergebnis zwischen 19 und 21 (Lucky Lucky) oder ein Paar. Obwohl die Konstellationen durch ihre Seltenheit wesentlich mehr zählen als ein einfacher Spielgewinn, sind sie zumeist so eingestellt, dass ein Abschluss den Hausvorteil zu Gunsten der Spielbank verschiebt.

Die bekannteste Nebenwette ist mit der „Insurance“ eine Versicherung gegen einen gegnerischen Blackjack. Sie ermöglicht dem Spieler bei einem Dealer-Ass den halben Einsatz für eine Blackjack-Versicherung zu investieren. Hat der Gegner nach dem Auflegen der Hole Card tatsächlich einen Blackjack, verliert der Spieler nicht das Spiel, sondern erhält seinen Einsatz im Verhältnis 2:1 ausgezahlt.

Bei der Insurance ist die Nebenwette besonders ungünstig, denn Mathematiker haben ausgerechnet, dass sich bei einem Abschluss dieser Versicherung der Hausvorteil auf astronomische 10 % erhöht. Schließlich ist der Einsatz nur dann nicht verloren, wenn der Dealer nach dem Ass tatsächlich eine Karte im Wert von 10 Punkten erhält und damit einen Blackjack erzielt.

Das Phänomen des Kartenzählens

Bislang wurde sich mit Methoden beschäftigt, den spielerfreundlichen Hausvorteil von 0,475 % zu erreichen. Gefragt wurde zu Beginn des Weiteren, ob sich der Hausvorteil schlagen lässt. Genau diese Überzeugung ist nämlich der Grund für die ungebrochene Popularität von Blackjack. Im Jahre 1962 und 1966 veröffentlichte der Mathematiker und Statistiker Edward O. Thorp zwei Bestseller, in denen er diese Blackjack Strategie promulgierte.

Mit der Tencount-Methode des Kartenzählens („Card Coutings“) sei es machbar, die Wahrscheinlichkeit für gewonnene Wetten dramatisch zu vergrößern. Der Spieler merke sich die bislang ausgespielten Karten und könne mithilfe der dargestellten Algorithmen bessere Voraussagen für den weiteren Spielverlauf treffen.

Allerdings ist diese Methode einerseits für die meisten Menschen eine Überforderung, während andererseits die Casinos entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen haben. Sie führten den Kartenschlitten (Kartenschuh) ein, um mit diesem die Anzahl an Kartensets pro Spiel zu erhöhen und Cutting Cards zu integrieren, um möglichst früh die Karten neu zu mischen. Mit der Methode der continuous shuffling machine (CSM) und damit der dauerhaften Kartenmischung ist eine Vorteilserzielung durch Kartenzählen nicht mehr möglich.

Wer sich zutraut, sich mithilfe des Kartenzählens Vorteile verschaffen zu können, sollte also Casinos umgehen, in denen Blackjack bereits mit der CSM gespielt wird. Zudem ist das Card Counting weniger erschwert, wenn mit möglichst wenigen Kartenstapeln im Shoe gespielt wird und die Cutting Card möglichst weit hinten liegt. Das Kartenzählen erfordert allerdings eine angestrengte Konzentration, die sich negativ auf den Spielspaß auswirken kann.

Zudem sind die Casinos mittlerweile derart gegen das Kartenzählen gewappnet, dass sie in dieser Methode kaum noch Gefahren sehen. Dass die Frage, ob der Hausvorteil beim Blackjack geschlagen werden kann, eher mit einem Jein anstatt einer eindeutigen Aussage beantwortet werden kann, macht einen Teil des Reizes dieses ebenso mysteriösen wie mathematischen Kartenspiels aus.