Roulette Geschichte: Blaise Pascal als Erfinder des Kesselspiels?

Als Erfinder des beliebten Kesselspiels floriert in der Roulette Geschichte der geniale französische Universalwissenschaftler Blaise Pascal. Der Bezug entstand im Jahre 1658, als dieser sich mit seinen Traktaten „histoire de la roulette“ und „suite de l‘histoire de la roulette“ scheinbar auf das Glücksspiel bezog. In Wirklichkeit meinte der begnadete Mathematiker mit diesem Begriff allerdings Zykloiden bzw. zyklische Kurven im Rahmen seiner wissenschaftlichen Untersuchungen. Auch wenn Blaise Pascal somit nicht als Vater des Roulettes in Betracht kommt, bleibt von ihm für die Roulette Geschichte die Herstellung eines Glücksrads als Wahrscheinlichkeitsmaschine für mathematische Experimente zur Stochastik.

Tatsächlich sollte es nach den Untersuchungen von Blaise Pascal am „kleinen Rädchen“, wie Roulette ins Deutsche übersetzt heißt, nur noch wenige Jahre dauern, bis der Begriff explizit im Zusammenhang mit dem Glücksspiel erscheint. Auf diese Weise taucht der Name im Jahre 1716 in den Quellen des Parlaments von Bordeaux auf, als dieses das Verbot des Glücksspiels Roulette beschloss. Über den Grad der Verwandtschaft von Pascal und dem Glücksspiel streiten Historiker bis heute.

Das Rad der Fortuna als Roulette Vorläufer

Durch die Wurzeln mit dem Rad der Fortuna entfaltet Roulette noch heute einen feinen Zauber mittelalterlicher Mystik. Das Rad der Fortuna war im Mittelalter eine bekannte Darstellung, die den Zyklus von Aufstieg, Blütezeit, Fall und Tod als Kreis des Lebens symbolisierte, wie dieser auch aus dem Kalenderzyklus bekannt war. Dieses Verhältnis wohne allen Wesen der Natur inne, wobei Gott es sei, der die Zügel des Schicksals in seiner Hand halte. Das Glücksrad, das im mittelalterlichen Europa als Rad mit 54 mit Metallstiften voneinander getrennten Zahlenkammern ein Begleiter von Volksfesten wurde, stellte einen spielerischen Versuch dar, den Mantel der Ungewissheit zu lüften und Geheimnisse der Zukunft zu erfragen.

Antike Vorläufer in der Roulette Geschichte und weitere Inspirationsquellen

Doch zehrte das Mittelalter stark von der Antike. Dies gilt umso mehr, als dass das Mittelalter bereits von Zeitgenossen als dunkle Epoche gewertet, der die „Glanzzeit“ der Antike gegenübergestellt wurde. Historiker verweisen hierbei gern auf die Gepflogenheiten griechischer und römischer Soldaten, ihrem grauen Alltag in den Lagern mit einem Glücksrad als Alternative zum Würfelspiel ein wenig Farbe einzuhauchen.

Ein ähnliches Instrument ist auch aus dem chinesischen Altertum bekannt: Das Glücksrad wurde mit einem Stein gestartet und symbolbeladene Tierzeichen ersetzten die Zahlen. Für den Historiker Manfred Zollinger waren hingegen die Spiele Biribis/Hoca, Portique, Rowlet-Poley und Even/Odds (gerade/ungerade) wichtige Inspirationsquellen, die zur Herausbildung von Roulette als Glücksspiel in der heutigen Form beigetragen haben. Andere Experten verweisen auf Mönche, die Roulette zum Zeitvertreib in Klöstern eingeführt hätten, wonach es den Weg nach draußen in die weltliche Hemisphäre gefunden habe.

Roulette in Europa

Die ersten Quellen von Roulette tauchen während des 17. Jahrhunderts auf und haben ihre Herkunft wie die Quelle aus Bordeaux in Frankreich sowie Italien. Roulette war am Versailler Hof überaus populär. Ein frühes Glücksspielverbot von Ludwig XV. soll sich weniger gegen die Praxis von Glücksspielen gerichtet haben als vielmehr gegen die Bestrebungen seines mächtigen Widersachers, dem Herzog von Orleans. Dieser betrieb im Palais Royal mehrere Spielhallen, die speziell bei Adligen beliebt waren. Diese Stätten entzogen sich dem königlichen Einfluss, sodass diese vom Monarchen als Orte potentieller Verschwörungen misstrauisch beäugt wurden.

Es folgte ein Wechsel von Erlaubnissen und Verboten: Während Napoleon das Glücksspiel in Frankreich wieder zuließ, machte der „Bürgerkönig“ Louis Philippe dem Roulette ein Ende. Statt religiöser Einwände gegen ein unterstelltes „lasterhaftes“ Treiben waren es im Zeitalter der Aufklärung die zufälligen Elemente, die den Aufklärern ein Gräuel waren, weil diese sich der propagierten rationalen Beherrschung der Welt durch den Menschen entzogen.

Außerdem biss sich Roulette mit den Idealen protestantischer Wirtschaftsethik, weswegen preußische Quellen das „Hasardspiel“ als „Bedrohung, der es Einhalt gebieten galt“, empfanden. Denn das öffentliche Glücksspiel widerstrebe den „Gesetzen der Volkswirtschaft wie der Moral, […] indem es an die Stelle des Vertrauens in die eigene Kraft ein blindes Jagen nach mühelosem Gewinn setzt, Trägheit und Aberglauben verbreitet, vom Sparen abhält, Unzufriedenheit, Leichtsinn und Unredlichkeit befördert, zahlreiche wirtschaftliche Existenzen dem Ruin entgegenführt und namentlich die Armen ausbeutet und demoralisiert“ (Bericht von W. Jungermann in „Vierteljahresschrift für Volkswirtschaft und Politik, 1864, Bd. 2, Bände 7 – 8 S. 162).

Das goldene Zeitalter des Roulettes in Deutschland

Das goldene Zeitalter des Kesselspiels wird in der deutschen Roulette Geschichte im Zusammenhang mit dem weltberühmten Roman von Fjodor Dostojewski „Der Spieler“ gesehen. 1866 erschienen, breitet sich hier die Welt deutscher Spielbanken in aller morbiden Schönheit aus, die eingebettet ist in eine packende Geschichte und sich, wie Leser immer wieder beschwören, wie aus einem Guss lese.

Literaturforscher haben im fiktiven Roulettenburg vor allem Ähnlichkeiten zu den Spieltempeln in Bad Homburg und Wiesbaden ausfindig gemacht. Ebenfalls von Bedeutung waren damals die Casinos in Bad Kissingen und Baden-Baden. Nicht in Preußen, wohl aber in deutschen Kleinstaaten entstanden in deutschen Landen insgesamt zwölf Spielbanken, denen Preußen nach der Reichseinigung von 1871 im Zuge des Französisch-preußischen Krieges Einhalt gebot. Das deutsche Glücksspielverbot führte zum Boom der Spielparadiese in Monaco. Vor allem François Blanc, der mit seinem Bruder vor dem Verbot die Spielbank in Bad Homburg geleitet hatte, erwarb sich dabei großer Verdienste. Nicht zuletzt diese Hintergründe sind es, die Bad Homburg dem Beinamen „Mutter von Monte Carlo“ eingebracht haben.

Roulette in Amerika

Während das Roulette in Europa immer wieder mit Verboten zu kämpfen hatte, war Amerika auch hierbei zunächst das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die erste Welle der Verbreitung ging von Orleans aus, als die frühen Siedler das Spiel über den Mississippi bis hinein ins Flusssystem des Missouris weiterverbreiteten. Der zweite Schub erfolgte mit dem Goldrausch Mitte des 19. Jahrhunderts gen Westen.

Vor allem im Wilden Westen unterschieden sich die Casinos erheblich von den eher gesetzteren Veranstaltungen von Adligen und Bürgerlichen in Europa und nahmen eher den Charakter von Spielhöllen ein, in denen es massive Probleme rund um Betrug und Kriminalität gab. Aufgrund dieser Erfahrungen entstanden in dieser Zeit zwei Veränderungen: Zur Beschleunigung der Spielvorgänge gingen die Spielbanken dazu über, die Einsätze auf dem Tableau zu markieren, während sie zur Herstellung von Transparenz die Roulettekessel sichtbar auf den Spieltischen platzierten.

Die Probleme in diesen verrufenen Spielhöllen führten außerdem dazu, dass auch die amerikanischen Staaten Gesetze gegen das Glücksspiel erließen. Spielbanken waren im 20. Jahrhundert weitgehend aus den Gesellschaften Europas und Amerikas verbannt. Hochburgen hielten sich lediglich in Las Vegas und Monte Carlo.

Das heutige Roulette nahm endgültig Gestalt an

Der mittlerweile starken Verbreitung von Roulette sowie seiner Verankerung in verschiedenen Spielbanken ist es zu verdanken, dass sich allmählich Favoriten unter den einzelnen Roulette Varianten herauskristallisierten, die weniger nachgefragte Spielarten verdrängten. Beispielsweise setzte sich das Roulette mit den 36 Zahlen gegenüber dem deutschen Roulette durch, das nur mit der Hälfte der Zahlen gespielt wurde.

Eine amerikanische Variante mit dem exorbitanten Hausvorteil von fast 10 % fand ebenfalls einen zu geringen Spielerzuspruch. Dieses Roulette wurde mit 28 Zahlen und gleich drei „Hauskammern“ gespielt, die den Bankvorteil herstellten. Neben der 0 dienten auch die Doppelnull und der Adler als Symbol der amerikanischen Unabhängigkeit den Anbietern als Einnahmequelle.

1841 gab es in Europa eine einschneidende Veränderung des Roulettes, von der die Spieler bis heute profitieren: Der bereits erwähnte Betreiber der Bad Homburger Spielhalle François Blanc strich die Doppelnull im Jahre 1841 und halbierte den Hausvorteil von 5,4 % auf 2,7 %. Unter diesem Druck zogen europäische Spielbanken nach, während die Doppelnull in Amerika unangetastet blieb. Dies ist die Ursache für die bis heute nachwirkende Teilung des Roulettes in eine europäische und amerikanische Variante.

Der Boom von Roulette in der Postmoderne

Der Wertewandel, der im Zuge der Entwicklungen von 1968 überall auf der Welt einsetzte, trug zunächst einen politisch-idealistischen Impetus, der sich zunehmend entideologisierte und in die sogenannte „Spaßgesellschaft“ der Postmoderne mündete. Nach der Wende und dem Untergang des Kommunismus schien auch die letzte große Schlacht auf dem Erdball gewonnen. Als der US-amerikanische Politologe Francis Fukuyama unter dem Eindruck dieser Veränderungen gar das Ende der Geschichte ausrief, erntete er für seine gewagte These neben Kritik auch viel Verständnis und Zustimmung.

Die Werte des Kapitalismus hatten triumphiert, während das die Gesellschaften des Westens beherrschende Korsett aus traditionellen bürgerlichen und religiösen Moralvorstellungen ebenso wie idealistische Politikkonzepte massiv an Bedeutung verloren. Dies öffnete Casinos die Tür für neue Kundenströme. Erlebnisse wie der Besuch der schillernden Spieltempel wurden im Rahmen einer großangelegten Unterhaltungsindustrie zunehmend wie Waren behandelt und entsprechend vermarktet.

Online und Live Roulette als Endpunkt der Roulette Geschichte?

Die zunehmende Popularität für Casinos korrespondierte mit der Digitalen Revolution. Durch die Digitalisierung ist es Glücksspielern möglich geworden, ihrer Leidenschaft zu einem beliebigen Zeitpunkt im eigenen Wohnzimmer oder von einem ausgesuchten Ort aus zu frönen. Längst haben die Online Casinos auch im Roulette den klassischen Spielbanken in puncto Popularität den Rang abgelaufen.

Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts folgte mit dem Live Casino eine weitere Errungenschaft, die von immer mehr Spieltempeln in ihren Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Mit dem Live Roulette Casino wird in echten Spielbanken mit echten Materialien und echten Croupiers gespielt. Der Spieler genießt alle Vergünstigungen von Roulette online und verknüpft sein Erlebnis mit der prickelnden Atmosphäre legendärer Casinos. Mehr noch: Durch die neuen Möglichkeiten im Zuge der hochentwickelten Computertechnologie sind zahlreiche populäre Roulette Abarten entstanden, zu denen Ideen wie Pinball, Rockin, Card und Multiwheel Roulette gehören.

Mit dem Live Casino wurden die Weichen für revolutionäre Konzepte gestellt. Der nächste Quantensprung ist mit dem VR Casino bereits in Reichweite. Endlich scheinen Realität und Fiktion aufgehoben zu sein. Wünsche, die noch vor wenigen Jahren Utopie oder Zauberei waren, werden erfüllt. Nichts ist mehr unmöglich auch in der weiteren Roulette Geschichte.